Kontakt aufnehmen
Lust auf Go-Spielen?
Aber weitere Fragen?
|
|
Regeln 1000-Volt-Go
Die Regeln des 1000-Volt-Gos sind recht einfach. Erst mal alles wie beim normalen Go auch. Nur: nach dem Setzen eines Steines und vor dem Schlagen von Steinen wird die 1000-Volt-Go-Regel angewendet. Diese funktioniert so:
1000-Volt-Go-Regel:
Ein gesetzter Stein verschiebt den jeweils nächstgelegenen Stein längs der vier Richtungen unabhängig von der Entfernung. Eigene Steine werden dabei abgestoßen, bis sie auf andere Steine oder auf den Rand treffen und gegnerische Steine werden angezogen. Nachdem dies durchgeführt worden ist, sucht man nach Steinen, die keine Freiheiten mehr haben, die dann gefangen werden.
Weitere Regeln:
- Alle toten Steine müssen tatsächlich herausgeschlagen werden.
- Gezählt wird nach chinesischen Regeln (eigene umschlossene Brettpunkte und eigene lebende Steine zählen jeweils einen Punkt).
- 1000-Volt-Go wird auf dem 9x9-Brett gespielt.
- Der Anzugsvorteil wird mit 5 Komi ausgeglichen.
- Vorgabe:
Spielstärkedifferenz im Go |
Vorgabe/Spielbedingungen |
0-1 |
5 Komi (ohne Vorgabe) |
2-3 |
4 Komi |
4-5 |
3 Komi |
6-7 |
2 Komi |
8-9 |
1 Komi |
10-11 |
ohne Komi |
12-13 |
1 Rückkomi (von Weiß an Schwarz) |
14-15 |
2 Rückkomi |
16-17 |
2 unter der 1000-Volt-Go-Regel zu spielende Steine, 5 Komi |
18-19 |
2 Steine, 4 Komi |
20-21 |
2 Steine, 3 Komi |
22-23 |
2 Steine, 2 Komi |
24-25 |
2 Steine, 1 Komi |
26-27 |
2 Steine, ohne Komi |
Beispiel:
|
Weiß hat gerade W1 auf das Brett gesetzt. |
|
Jetzt wirkt W1 in alle vier Richtungen auf den nächstgelegenen Stein. Auf gegnerische anziehend und auf eigene abstoßend. Zwei Steine werden verschoben. |
|
Endstellung nach W1. |
Geschichte:
Diese Go-Variante wurde im Sommer 1988 von Ralf Gering erfunden, als er in Tübingen Geologie studierte aber regelmäßig als 2 Kyu den Spielabend von Lothar Teikemeier in Bonn besuchte. Lothar hatte seinerseits gerade Poker-Go erfunden was Ralf dazu animierte, selbst eine Go-Variante zu erfinden. Er nannte sie übrigens erst "Magnet-Go", dies gefiel Lothar aber nicht, der sie in der Veröffentlichung in "1.000-Volt-Go" umbenannte. Mit dem Namen hat sich auch Ralf inzwischen angefreundet.
Lothar Teikemeier erinnert sich in einer Nachricht vom 22.12.2003 an die Entstehungsgeschichte des 1000-Volt-Gos:
"Ich war bis 1984 Redakteur der DGOZ, habe
dabei zahlreiche kreative Dinge verbrochen und die
Worte flossen mir aus den Fingern, denn viele Artikel
schrieb ich selbst. Einen direkten, persönlichen
Einfluss auf den Artikel von 1988 muß ich wohl zurückweisen, der Artikel liest sich auch so, als sei er nicht von mir.
Der Spielabend bei mir zu Hause war ca. 1986 zuende.
Ralf war irgendwann (vorher) da und erzählte und
zeigte sein Magnet-Go. Er war ja schon immer ziemlich
kreativ ... Wann ... das kann durchaus früher gewesen
sein, vielleicht noch in der Phase, wo ich noch
Redakteur war. Dann wäre es möglich gewsen, das ich
den Namen 1000-Volt-Go in einem Artikel vorher geprägt
habe, kann ihn aber nicht finden in den Versionen, die
mir vorliegen. Vermutlich als reißerische Überschrift,
um der Zeitung etwas Farbe zu geben. Ich erinnere
mich, daß ich "Magnet-Go" schlecht fand, weil der Name
schon für das bekannte Spielmaterial vergeben war und "Elektrik Go" vorschlug. "1000-Volt-Go" hätte ich nur
als Überschrift vorgeschlagen, nicht als Spielname,
die Namensprägung kann von mir sein, aber es muß
jemand anders aufgeschnappt haben (wäre jedenfalls
nicht mein Geschmack gewesen). Möglich ist, das ich
einer großen Kiste Artikel-Material an Klaus Fittges
weitergab, der von 1985 an die Go-Zeitung machte.
Es war damals ja noch gar kein "etabliertes" Spiel,
sondern einfach eine kreative Idee und von denen gab
es schon einige, es war eine Go-Variante und ich hatte
ein Sammelinteresse, solche alternativen Dinge
gelegentlich vorzustellen. Einen Artikel von Ralf
Gering hat es vermutlich nie gegeben, ich war ein
Go-Zeitungs-Redakteur, der Dinge auflas und in eigenen
Worten weitergab.
Poker-Go, um der Wahrheit die Ehre zu geben, wurde
unter dem Namen Joker-Go vorentwickelt, vermutlich in
England. Es existierte in der Form von normalen
Spielkarten, auf die jemand Go-Stein-Kombinationen
gemalt hatte. Ich entwickelte dann die Idee,
Ereigniskarten hinzuzufügen und überarbeitete die
Steinkombinationen. Das Spiel wurde in dieser Form
umfangreichst von David Schoffel und mir getestet ...
:-) und dabei verbessert (85/86). Dann habe ich sie in
einer Kleinauflage drucken lassen, Sommer 1988.
Einen schönen Gruss an Ralf, es war eine witzige Zeit
damals."
Links/Literaturhinweise:
http://senseis.xmp.net/?ElectricGo
"1000-Volt-Go" - eine elektrisierende Go-Variante. In: Deutsche Go-Zeitung (DGoZ) Heft 4 (July/Aug.) 1988, Seite33.
|